Blog-Teleskop #43

BLOG: Astronomers do it at Night

…und auch tagsüber
Astronomers do it at Night

Neues Jahr, neues Blog-Teleskop! Hiermit sei also ein Blick zurück gewagt auf das, was in den vergangenen zwei Wochen die deutschsprachige Astronomie-Blogosphäre so bewegt hat. Da bieten sich zum Jahreswechsel natürlich – wie aus Fernsehen oder Tageszeitung gewohnt – zwei Dinge an: Rückblicke auf das letzte Jahr und eine Vorschau auf das was uns im neuen Jahr erwartet.


2009, das Internationale Jahr der Astronomie, wir erinnern uns: Angetreten sind wir alle, Astrophysiker wie Amateurastronomen, um die Gunst der Stunde zu nutzen und Astronomie an den Mann, die Frau und das Kind zu bringen. Blog-Teleskop-Schöpfer Florian Freistetter zeigt uns in Astrodicticum simplex passenderweise IYA-Poster im 60er/70er Design. Solange ist es aber nun wirklich noch nicht her, das IYA, oder? Daniel Fischer hat zum Abschluß des IYA wieder unermüdlich News rund um das Internationale Jahr der Astronomie zusammengetragen und meinereiner wagt hier in den Kosmologs einen kritischen Blick zurück.

Ganz "normale" astronomische Rückblicke gab es aber auch. Das Heuchelheimer Himmelsfähnchen begrüßt das neue Jahr mit einer Kollektion aus Himmelsaufnahmen aus 2009. In Skyweek 2.0 faßt Daniel Fischer nochmal zusammen, was sich in der zweiten Dezemberhälfte astronomie- und raumfahrttechnisch alles ereignet hat. Runde astronomische Jahrestage hat er auch zusammengetragen, einmal für 2007-2009 und natürlich auch für 2010.

Wer wissen will, was sich der Himmelsbeobachter für 2010 alles im Terminkalender eintragen sollte, der kann ebenfalls bei Skyweek 2.0 nachschlagen – oder aber Andreas Schnabels Astrofan80-Blog aufsuchen. Sollte sich der derzeit schneewolkenverhangene Winterhimmel in den nächsten Tagen endlich wieder auftun, dann reicht eventuell auch eine Übersicht für den Januar, zu haben ebenfalls bei Astrofan80 oder in Stefan Gottholds Clear Sky Blog. Bei letzterem bekommen wir auch noch einen Hinweis auf die aktuellen Sternschnuppenströme. Die diesjährigen Quadrantiden wurden aber wohl hierzulande größtenteils ein Opfer des Wetters, und von den Delta-Cancriden ist nicht allzu viel zu erwarten. Vielleicht läßt sich aber stattdessen der eine oder andere von Stefan Taubes Lichtecho-Beitrag über die Hyaden dazu anregen, den den etwas unscheinbareren Nachbarn der Plejaden mit dem Fernglas zuleibezurücken. Der fortgeschrittene Beobachter mit Teleskop kann sich auch ein Beispiel an Frank Leiters Rundgang im Pegasus-Quadrat nehmen, nachzulesen in Asterythms.

Das letzte astronomische Ereignis des Jahres 2009 darf natürlich auch nicht unter den Tisch fallengelassen werden, die partielle Mondfinsternis am Silvesterabend. Hinweise darauf gab es in Astrodicticum simplex und Michael Khans Go for Launch, aber wie Daniel in Skyweek 2.0 und Olaf Prause in Solscape so treffend bemerkten, hatten hierzulande wetterbedingt wieder nur wenige das Glück die Finsternis live und nicht nur per Webcast beobachten zu können. So spektakulär war sie ja aber eigentlich auch gar nicht, nur ein winzigkleiner Teil des Mondes wanderte in den Kernschatten der Erde. Mit der einen oder anderen verfrühten Silvesterrakete aber vielleicht doch ein netter Anblick.

Was fehlt uns noch zu einem gelungenen Start ins neue Jahr? Natürlich, astronomische Wünsche wie in Jan Hattenbachs Himmelslichter und gute Vorsätze. Florian "droht" uns diesbezüglich an in das Videoblogging-Business einsteigen zu wollen – wir sind gespannt.

Abgesehen davon merkte man der deutschen astronomischen Bloggerwelt in den letzten zwei Wochen deutlich an, daß Ferienzeit ist. Sehr ruhig war es beispielsweise in den Kosmologs, wo außer Jan, Michael und mir nur Susanne Hoffmann von Uhura Uraniae aktiv war, dafür mit einem sehr ausführlichen Artikel über Karten und Globen. Auch der Gemeinschaftsblog Lichtecho war zeitweise ausgestorben – woran ich dann ja selber aber nicht ganz unschuldig war. Im Clear Sky Blog dagegen herrschte seit den Weihnachtsfeiertagen besonders viel Aktivität, auch eine Urlaubsbeschäftigung 😉

Wie gewohnt fleißig ist Florian in Astrodictum Simplex. Unermüdlich sammelt er für uns Seltsames und Kurioses aus Esoterik und Pseudowissenschaft zusammen, zum Beispiel über Michael Schumachers Chancen nach seinem Comeback im Autorennsport, oder über den 2012-Propheten Dieter Broers. Wer mochte konnte bei ihm aber auch einen vierteiligen Einführungskurs in die Störungsrechnung belegen oder Neuigkeiten aus Astrophysik und Raumfahrt verfolgen.

Ein beliebtes Thema sind und bleiben extrasolare Planeten, seien es die ersten Entdeckungen von Kepler, vorgestellt in Solscape, oder das komplizierte Dasein eines Planeten in einem eruptiven System, das uns Florian vorstellt. 2010 wird eventuell das Jahr des ersten erdähnlichen Exoplaneten werden, im Lichtecho finden wir einen Bericht über die Entdeckung eines neuen Vertreters der Kategorie "nur wenige Erdmassen" am Keck-Teleskop. Aber auch unser eigenes Sonnensystem hat natürlich Neuigkeiten zu bieten: New Horizons ist auf halbem Weg zum Pluto und der nahe Vorbeiflug des Asteroiden Apophis regt die Phantasie russischer Raumfahrtorganisationen an. Ludmila Carone fragt sich in Hinterm Mond gleich links in Reimform, ob die Zeit des alternden Marsrovers Spirit vorüber ist, der sich dort vor einiger Zeit festgefahren hat.

Soweit zur Welt der Astronomieblogs. Das Blog-Teleskop soll ja aber eigentlich auch mal einen Blick in die deutschen Astronomieforen werfen. Tatsächlich bin ich dort eigentlich sogar häufiger unterwegs als in der Bloggerwelt. Dementsprechend werde ich ich dieses Blog-Teleskop im Astrotreff crossposten – eine Trackback-Funktion haben Foren ja nicht, die die Nutzer dort auf die Astronomieblogs aufmerksam machen könnten. Ich habe nämlich das Gefühl, daß viele gar nicht wissen, daß eben diese existieren – wer also mag, sage mir bescheid, dann stelle ich weitere Blog-Teleskope ebenfalls dort ein. Von einigen Bloggern weiß ich daß sie schon in den Foren angemeldet sind. Wer nicht, der sei gerne in die Astronomie-Communities eingeladen – astronomie.de, Astrotreff, Deepsky.de, Astronomicum, Astrotreff Deep Sky, astronomie.info … sie alle warten auch auf euch.

Und was bewegte nun die Forenwelt zum Jahreswechsel? Nichts anderes als die Bloggerwelt auch! Daß der eine oder andere auch Glück mit dem Wetter hatte, zeigen Aufnahmen der Mondfinsternis durch die Wolkenlücken. Ins Visier der Himmelsfotografen geraten jetzt die klassischen Winterobjekte wie Orion- und Pferdekopfnebel. Die Planetenbeobachter verabschieden sich vom Jupiter und begrüßen dafür Mars und früh am Morgen noch Saturn. Viele Einsteiger in das Hobby Astronomie, die zu Weihnachten mit einem Teleskop beschenkt wurden, tummeln sich mit ihren Fragen in den Foren. Auf daß für sie 2010 ihr Astronomiejahr werde.

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Astronomin in vielerlei Hinsicht, so könnte man mich mit wenigen Worten beschreiben. Da ist zunächst einmal die Astrophysikerin, die an der Hamburger Sternwarte über die Aktivität von Sternen promoviert und dabei hauptsächlich mit den Röntgensatelliten Chandra und XMM-Newton gearbeitet hat, aber auch schon am Very Large Telescope in Chile beobachten durfte. Auslöser ihres beruflichen Werdegangs war ein engagierter Lehrer, dessen Astronomie-AG sie ab der 7. Klasse besuchte. Ungefähr zur selben Zeit erwachte auch die Hobbyastronomin, die anläßlich des Einschlags des Kometen Shoemaker-Levi 9 auf den Jupiter begann, mit einem russischen Feldstecher vom Flohmarkt den Tanz der Jupitermonde zu verfolgen. Heutzutage freut sie sich über jede Gelegenheit, mit ihrem 16-zölligen Dobson tief im Odenwald fernab der Lichter der Rheinebene auf die Jagd nach Deep-Sky-Objekten zu gehen. Und da Amateurastronomen gesellige Wesen sind, treffe ich mich gerne mit Gleichgesinnten, zum Beispiel zum gemeinsamen Beobachten. Auch nach meinem Umzug von der Großstadt Hamburg in das schöne Universitätsstädtchen Heidelberg halte ich engen Kontakt zu meinen Vereinskameraden von der Hamburger Gesellschaft für volkstümliche Astronomie und dem Astronomieverein meiner Jugend, dem Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck. Seit einigen Jahren bin ich außerdem in dem Internetforum Astrotreff aktiv, wo ich Teil des Moderatorenteams bin. Um meine Faszination an der Astronomie an andere weitergeben zu können, besonders an Kinder und Jugendliche, habe ich mich seit Jahren in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert, habe populärwissenschaftliche Vorträge gehalten und Schülergruppen betreut, die in Hamburg das Institut besucht haben. Diese Leidenschaft habe ich nun zu meinem Beruf gemacht. Hier in Heidelberg arbeite ich in einem kleinen aber feinen Team am Haus der Astronomie. Hiermit lade ich Sie ein, lieber Leser, an all diesen Facetten meines Astronomendaseins teilzuhaben. Mal witzig, mal spannend oder nachdenklich, manchmal auch persönlich oder mit Aha-Effekt. Carolin Liefke

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