Hubble beobachtet GRB080319b

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Vor einigen Tagen veröffentlichte die NASA erste Aufnahmen des Hubble Space Telescopes (HST) und seiner Kamera WFPC2  im Optischen vom Gammastrahlen-Ausbruch (GRB) GRB080319b [1]. Bloggerkollege Andreas Müller machte mich mit seinem Kommentar zu meinem Artikel über die Entdeckung des GRBs darauf aufmerksam. Ich fragte mich, warum die NASA jetzt erst Bilder mit dem HST von GRB080319b veröffentlichte. Nach Lesen der NASA Mitteilung ist mir dies nun klar.

Die hier vorgestellten Aufnahmen enstanden am 7. April 2008, also 19 Tage nach der Entdeckung des GRBs. Die Hoffnung der Wissenschaftler war, die so genannte "Gastgalaxie" (engl.: host galaxy), in der der Gammastrahlen-Ausbruch sich ereignete, zu entdecken. Die allgemeine Erwartung war nämlich, dass das Licht des Nachglühen von GRB080319b nun schwächer als die "Gastgalaxie" sein müsste als kurz nach dem Gammastrahlen-Ausbruchs. Zur Überraschung der an diesem Projekt beteiligten Wissenschaftler überstrahlt das Nachglühen des GRBs selbst 19 Tagen nach dem Gammstrahlen-Ausbruchs das Licht der "Gastgalaxie". Im Mai sind nun weitere Beobachtungen mit Hubble geplant, auf die die Astronomen gespannt darauf warten. Die Hoffnung der Astronomen ist nun, dass sie mit den kommenden Beobachtungen dann die "Gastgalaxie" entdecken und  dadurch auch den Gammastrahlen-Ausbruch GRB080319b und sein Nachglühen besser verstehen werden. Auch ich bin sehr darauf gespannt welche Überraschungen GRB080319b noch mit sich bringt.

Das hier vorgestellte Bild ist eine Kombination aus Aufnahmen gemacht mit zwei verschiedenen Filtern (F606W und F814W) der optischen Kamera WFPC2 an Bord vom HST – insgesamt 1,8 Stunden. Die zentrale Wellenlänge des Filters F606W liegt bei 606 Nanometern (nm) und die des Filters F814W bei 814 nm. Die Farbkodierung ist wie folgt: blau für F606W und gelb für F814W. Ausser dem Nachglühen von GRB08139b (grüner Kreis) sind noch einige Feldgalaxien zu beobachten, die aber sehr wahrscheinlich ohne Bezug zu GRB080319b sind.

 

Bis zum nächsten Blog,

Euer Helmut Dannerbauer

 

Quelle:

[1]: NASA Release STScI-2008-17, 10. April 2008

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Veröffentlicht von

Der promovierte Astrophysiker Helmut Dannerbauer – wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg – fokussiert sich in seinem Blog auf die Erforschung von Galaxien und deren Entwicklung im jungen Universum.

3 Kommentare

  1. Frage zur Helligkeit

    Wie hell würden wir diesen Ausbruch auf der Erde sehen, wenn er in unserer Milchstraße geschehen wäre? d.h. nur 50000 Lj weg z.B.

  2. Helligkeit bei 50000 Lichtjahren

    Lieber Herr Mengedoht,

    die absolute Helligkeit (Entfernung von 16.3 Lichtjahren oder 5 parsec) des GRBs lag zwischen -39 und -38 Magnitude. Bei einer Entfernung von 50 000 Lichtjahren haette das Nachgluehen des GRBs fuer sehr, sehr kurze Zeit (etwa 30 Sekunden) eine Helligkeit von -23 bis -22 Magnituden gehabt.

  3. In welcher Entfernung so hell wie Sonne?

    Antwort: In 1820 pc oder fast 6000 Lj Entfernung wäre der GRB080319b so hell wie die Sonne (scheinbare Helligkeit: -26,7 Magnituden).

    Zum Vergleich: Der Superstern eta Carinae (mind. 100 Sonnenmassen) ist 7500 Lj entfernt und auch ein Kandidat für einen derartigen langzeitigen GRB bzw. für eine solche Hypernova.

    Gruß,
    Andreas Müller
    (KOSMOlogs)

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