Phobos in Großaufnahme

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Wie bereits angekündigt: Ende Juli fand eine Nahbeobachtungskampagne des Marsmonds Phobos durch die ESA-Sonde Mars-Express statt. Die Bilder, teils in 3D, sind jetzt online verfügbar … und sie sind wahrlich phänomenal!

Hochaufgeloestes Bild von Phobos, Quelle ESA/DLR/FU Berlin

Hier geht’s zur ESA-Webseite mit diesem und anderen neuen Phobos-Bildern, den bislang besten überhaupt, darunter auch einem mit der vorgesehenen Landestelle der russischen Mission Phobos-Grunt. Natürlich ist auch der übrige wissenschaftliche Ertrag beschrieben, Bilder sind bei weitem nicht alles, was Mars Express liefert.

Hier geht’s zur Mars Express-Webseite der ESA.

Und hier ist daraus die Unterseite mit dem jeweils aktuellen Bildmaterial von Mars Express.

Avatar-Foto

Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

5 Kommentare

  1. Was ich mich gerade frage:

    Warum sind die Umlaufbahnen von Deimos und Phobos eigentlich so kreisförmig? Sollte man bei eingefangenen Körpern nicht eine höhere Bahnexzentrizität erwarten?

  2. Ursprung von Phobos und Deimos

    Lars Fischer stellt da eine sehr gute Frage.

    Soweit mir bekannt, ist die Herkunft von Phobos und Deimos nicht abschließend und zufriedenstellend geklärt. Hier werden diverse Theorien ausführlich diskutiert:

    http://www.unmannedspaceflight.com/…p/t2482.html

    Niedrige Exzentrizität ALLEIN ist übrigens kein Gegenargument zum Einfang. Auch der Neptunmond Triton ist in einer fast kreisförmigen Bahn, obwohl man davon ausgeht, dass es sich um ein eingefangenes KBO handelt. Allerdings zeichnet sich Triton auch durch seine Inklination aus, die Bahn ist fast retrograd.

    Die Herkunft von Phobos und Deimos ist allemal ein interessantes Problem. Falls jemand mehr weiß, immer her damit! 🙂

  3. Herkunft der Marsmonde?

    Lars Fischer schrieb

    > [Die Planetologin Ludmila Carone] führt
    > die niedrige Exzentrizität auf die
    > Gezeitenkräfte zurück.

    Wenn die beiden Monde eingefangen wurden, dann wären Gezeitenkräfte wirklich eine plausible Erklärung für die geringe Exzentrizität ihrer Bahn. Wahrscheinlich die einzige plausible Erklärung.

    On die Mond eingefangen wurde, ist allerdings offen. Dass sie beide zufällig in dieselbe Bahnebene gefangen wurden, und dass diese Bahnebene auch noch in etwa der jetzigen Äquatorebene entspricht, erscheint mir doch etwas zuviel des Zufalls. Dass Gezeitenkräft nun auch noch die Bahnneigung dauerhauft auf Null reduzieren, wäre mir auch neu.

    Also ist an dieser Stelle wohl noch Klärungsbedarf.

  4. Phobos-Grunt

    Nochmals zur Herkunft der Marsmonde:

    Es geht nichts über In-Situ-Forschung, wenn man detaillierte Kenntnis der chemischen Zusammensetzung und des inneren Aufbaus eines Himmelskörpers haben will – daraus kann man ableiten, wie der betreffende Körper entstanden ist und woher er kommt. Noch besser ist natürlich Probenrückführung, die so gewonnenen Proben können dann auf der Erde mit allen hier zur Verfügung stehenden technischen Mitteln untersucht werden.

    Die damalige Sowjetunion hatte bereits in den späten 80ern eine ehrgeizige Mission zum Phobos gestartet, mit dem Missionsziel der In-Situ-Forschung, nicht der Probenrückführung. Beide Missionen scheiterten.

    Die Russen versuchen es jetzt bald wieder mit Phobos-Grunt, hoffentlich mit mehr Erfolg. Danach werden wir hoffentlich mehr wissen.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Phobos-Grunt
    http://www.esa.int/…in_Russia/SEMIJFW4QWD_0.html
    http://www.youtube.com/watch?v=W0cUvK0Dgy8

Schreibe einen Kommentar