Eine zweite Erde gefunden?

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Eine Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte ESO von heute, dem 21. April 2009, gibt die Ankündigung des bekannten Exoplanetenjägers Michel Mayor wieder, die während einer Konferenz gemacht wurde. Mayor ist Mitentdecker des ersten als solchen erkannten Exoplaneten Pegasi 51b.

Der jetzt entdeckte Exoplanet Gliese 581e ist bereits der vierte bekannte Planet des 20.5 Lichtjahre entfernten Sterns Gliese 581 im Sternbild Leier. Die Masse von Gliese 581e beträgt weniger als die doppelte Erdmasse, laut Mayor ist davon auszugehen, dass es sich um einen tellurischen (also felsigen und damit prinzipiell erdähnlichen) Planeten handelt.

Allerdings läuft Gliese 581e so dicht um sein Zentralgestirn um, dass seine Umlaufperiode nur gut 3 Tage beträgt – was diesen Planeten nun doch deutlich von der Erde unterscheidet, denn es dürfte dort ungemütlich heiß sein, auch wenn Gliese 581 ein etwa 500mal schwächerer Stern als unsere Sonne ist.

Ein zuvor gefundener Planet desselben Sterns, Gliese 581d, für den die Bahnberechnungen jetzt verfeinert wurden, wäre dagegen auf einer viel weiteren Bahn, die sogar einen Temperaturbereich gestattet, in dem flüssiges Wasser existieren kann. Gliese 581d hat etwa 7 Erdmassen.

Die Suche geht weiter.

Mehr in der Pressemitteilung der ESO

Bereits im Februar war war mit dem orbitalen Asteroseismologie- (und Exoplanetensuch-)Teleskop COROT ein Planet von etwa doppelter Erdmasse gefunden worden. Dieser umrundet seinen Stern allerdings mit einer Periode von weniger als einem Tag und wäre damit keinesfalls in der habitablen Zone. COROT entdeckt Planeten durch die Messung der geringen Leuchtkraftverringerung, wenn ein Planet, von der Erde aus gesehen, vor seinem Zentralgestirn vorbeizieht. Das bei Gliese 581e verwendete Messverfahren beruht dagegen auf der Messung der leichten Dopplerverschiebung im vom Stern ausgesandten Licht durch die geringe Bewegung, die die Sternposition durch die Schwerkraft des oder der ihn umlaufenden Planeten erfährt. Beide Verfahren neigen dazu, eher die Entdeckung sehr sternnaher Planeten zu favorisieren.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

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