Hayabusa: Proben vom Asteroiden zurückgebracht!

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Über die japanische Asteroidenmission “Hayabusa” und ihren steinigen Weg habe ich unlängst berichtet. Die Sonde und ihre Bedienmannschaft im japanischen Sagamihara haben allen Widrigkeiten und Pannen getrotzt und die angeschlagene Mission zum Erfolg geführt.

Wie sich jetzt zeigt, ist aus dem Erfolg sogar ein voller Erfolg geworden. Es ist tatsächlich gelingen, Probem vom Asteroiden 25143/Itokawa zur Erde zurückzubringen. Der Probenbehälter landete am 13.6.2010 in seiner Rückkehrkapsel in Australien. Auf den ersten Blick erschien er gähnend leer, doch bei genauerem Hinsehen fand man doch zahlreiche  mikroskopische Teilchen, ihre Größe liegt zumeist unter 10 Mikrometer (0.01 mm). Zunächst war nicht klar gewesen, ob diese nicht einfach Verunreinigungen darstellten, die schon vor dem Start an Bord gelangt waren.

Durch Untersuchung des Behälter-Inneren mit einem Rasterelektronenmikroskop und (spektroskopische?) Analyse von etwa 1500 entnommenen Körnchen konnte jedoch laut JAXA ihr extraterrestrischer Ursprung nachgewiesen werden: Sie sollen tatsächlich von Itokawa stammen.

Leider ist die Pressemitteilung nicht sehr detailliert und auch nicht ganz klar. Zudem widerspricht sie früheren Ankündigungen, nach denen der Nachweis erst im Dezember unter Nutzung der Labors im Teilchenbeschleuniger SPring8 beginnen und nicht vor Februar oder März 2011 abgeschlossen sein sollte. Ich hoffe, dass hier nicht noch eine Korrektur nachfolgt ….

Weitere Information

JAXA-Pressemitteilung vom 16.11.2010, in der der geglückte Nachweis der Herkunft der zurückgeführten Proben angekündigt wird

Hayabusa-Projektwebseite im Webauftritt der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA

Hiroi, T: What to Expect of Samples Returned from Asteroid Itokawa by Hayabusa Spacecraft, Department of Geological Sciences, Brown University, Providence, RI, USA, Abstract zum 33sten Symposium über antarktische Meteoriten 2010, Yamato, Japan

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

2 Kommentare

  1. Gute Nachricht

    Das ist ja wirklich eine tolle Nachricht! Freut mich sehr für die Forscher und Ingenieure, denen für diesen Erfolg wirklich zu gratulieren ist. Ich bin gespannt auf weitere Details.

  2. Die Argumente für Itokawa als Quelle

    Inzwischen gibt es detaillierte Informationen zur Chemie der Partikel und warum sie gut zum Asteroiden und nicht der Erde als Quelle passen, basierend auf Untersuchungen mit dem Strahl des Rasterelektronenmikroskops.

    Eine Frage an den Raumfahrtexperten habe ich auch, im Zusammenhang mit Hayabusa 2, der mit Sprengstoff (anstatt der ‘üblichen’ kinetischen Energie) einen kleinen Krater in seinen Zielasteroiden reißen soll: Würde dies das erste Mal in der Raumfahrtgeschichte sein, dass eine Sonde Sprengstoff zum Sprengen von etwas (und nicht nur innerhalb von sondeneigenen Pyro-Devices) mitführt?

    Und … muß sich Japan das eigentlich irgendwo genehmigen lassen? Wenn ich mich an das “Bomben!!!”-Geschrei rund um die amerikanische LCROSS-Mission erinnere, wo ein Krater rein kinetisch, sozusagen ‘auf natürliche Weise’ erzeugt wurde …

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