Komet McNaught ist sichtbar!

BLOG: Himmelslichter

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Himmelslichter

Der Komet McNaught könnte in den kommenden drei Wochen hell genug für eine Sichtbarkeit mit dem bloßem Auge werden – wenn er nur nicht so dicht an der Sonne stünde, dass er praktisch nur in der hellen Morgendämmerung und tief am Nordhorizont gesehen werden kann. Am Wochenende konnte ich den Kometen das erste Mal erspähen und ablichten, nicht ganz einfach trotz (ausnahmsweise) bester meteorologischer Bedingungen.

Das Dumme bei Kometen ist: Sie werden um so heller und eindrucksvoller, je näher sie der Sonne kommen. Leider sind sie dann aber oft schwierig zu beobachten. Gerade McNaught (und zwar C/2009 R1 McNaught, wichtig zu betonen bei seinen vielen "Namensvettern") macht es uns dabei nicht einfach. 

Abb. 1: Diese Aufnahme von C/2009 R1 McNaught entstand am Morgen des 4. Juni gegen 2:30 MESZ, kurz vor Beginn der Morgendämmerung bei hellem Mondlicht in der Eifel. (Canon EOS 350D, 300mm, 800ASA, f/5,6, 40x40s gestackt mit Fitswork)

In den vergangegen Nächten konnte ich den Kometen einige Male beobachten und auch fotografieren. Mit einem 10×50-Fernglas war er in der Eifel bei perfekter Sicht am schon leicht hellen Morgenhimmel gut zu sehen. Im Teleskop erschien er als heller, runder, strukturloser Lichtball ohne Schweif oder Schweifansatz. Seine Helligkeit dürfte bei 6-7mag gelegen haben. Auf dem Foto sind sowohl der Staub- als auch der Gas- oder Plasmaschweif zu erkennen (siehe Abbildung 2 unten). Dabei störte der abnehmende Mond noch kräftig. In der Stadt allerdings konnte ich ihn wegen der zusätzlichen Lichtverschmutzung selbst mit dem Fernglas nicht aufspüren. Für Kenner ist McNaught unter diesen Umständen sicher ganz interessant zu beobachten, aber Nichtastronomen dürfte er kaum begeistern können. 

 

Abb. 2: Das invertierte und kontrastverstärkte Bild enthüllt einen langen, dünnen Plasmaschweif (im Bild senkrecht nach oben zeigend) und einen kurzen, breiten Staubschweif (im Winkel von 45° nach rechts).

Anstatt nun noch alle weiteren Details aufzuzählen und eine Aufsuchkarte zusammenzubasteln, verweise ich vertrauensvoll auf Andreas Schnabel, der genau das in seinem Blog schon getan hat. Insbesondere sein Infoblatt mit hilfreichen Aufsuchkarten sei wärmstens zum Download empfohlen (Link am Ende seines Blogbeitrages). Aktuelle Bilder des Kometen gibt es auf kometen.info.

Clear Skies!

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

1 Kommentar

  1. Sichtung McNaught

    Herzlichen Glückwunsch Jan zur erfolgreichen
    Kometensichtung.

    Eine erste Sichtung lässt sich bei mir leider noch auf sich warten, Dank diverser beruflicher Verpflichtungen. Aber ich hoffe, dass ich den Kometen in den nächsten 3 Wochen noch erwischen werde. Wenn nicht, gibts dieses Jahr noch 103P/Hartley zu bestaunen, der dann weitaus günstiger zu beobachten ist.

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